In der Epoche des Mittelalters spielte das idyllische Stadtbild von Besigheim eine untergeordnete Rolle – im Vordergrund stand die militärischstrategische Bedeutung der Stadt. Im Jahr 1220 bauen hier die badischen Markgrafen ihre Festung mit zwei Festungsanlagen im Süden und im Norden. Ab dem 15. Jahrhundert beginnt in Besigheim die Entwicklung des Weinbaus, des Handwerks und der Flößerei. In genau dieser Zeit erhält die Stadt ihr heutiges Aussehen: Kirche, Rathaus und städtische Häuser werden gebaut. 1556 nehmen die Einwohner der Stadt den protestantischen Glauben an, und bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert wird Deutschland vom Dreißigjährigen Krieg erfasst (16181648), wodurch seine Zersplitterung gefestigt wird. Im 19. Jahrhundert erhält die Stadt Verwaltungsvollmachten und ein eigenständiges Gericht. Unvermeidlich ziehen die größten Katastrophen des 20. Jahrhunderts herauf – die Weltkriege.
Dennoch – erwacht Besigheim bereits in den 50iger Jahren zu neuem Leben: die zerstörten Denkmäler der Architektur werden aktiv wiederaufgebaut, neue Gebäude kommen hinzu – bis in die heutige Zeit.
Besigheim befindet sich im Bundesland BadenWürttemberg. Die Stadt hat ca. 12 Tsd. Einwohner. Dieses kleine, ruhige Städtchen im Süden Deutschlands liegt am Zusammenfluss von Neckar und Enz. Ihre Silhouette ist durch eine Kombination aus Spitzgiebeln und Dächern geprägt, die durch hohe Türme und das sich im historischen Stadtkern befindliche Rathaus unterbrochen wird. Die malerischen Hügellandschaften von Besigheim sind Naturreservate, in denen eine Vielzahl von Naturdenkmälern zu finden ist. Das milde Talklima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur um 9,5°C ist hervorragend für den Obstund Weinanbau geeignet. Die Wirtschaft der Stadt ist in hohem Maße durch die Einnahmen aus dem Weinverkauf, also durch gute Ernten, geprägt.
Das Zentrum Besigheims steht unter dem Schutz des Staates. Die wertvollen Denkmäler der Geschichte – das Rathaus und der Marktplatz mit dem Brunnen – bieten den Besuchern der Stadt eines der am besten erhaltenen mittelalterlichen Ansichten Süddeutschlands.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind die beiden mittelalterlichen Türme, der Schochenturm und der Waldhornturm, die bereits im Jahr 1220 erbaut wurden. Der Schochenturm mit einer Höhe von 31 Metern wurde zu Ehren eines der Burgwärter namens Schoch benannt. Der zweite Turm – der Waldhornturm – hat seinen Namen von dem an ihn angrenzenden Gasthaus „Waldhorn“ erhalten, auf dessen oberer Etage sich früher der Eingang in den Turm befand.
Die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaute städtische Kirche ist ein echtes Schmuckstück von Besigheim. Die Einwohner sind stolz auf den 13 m hohen, von Christoph Urach im Jahr 1520 errichteten Altar aus Lindenholz.
Die „Stadthalle“ im Zentrum ist ein weiterer Ort, den kein Besucher Besigheims auslassen sollte. In der Vergangenheit diente das Gebäude praktischen Zwecken: dort befanden sich spezielle Vorrichtungen für die Traubenpressung. Die aus historischer Sicht wichtigen Elemente des Gebäudes sind bis heute erhalten, u. a. die Keller mit riesigen Holzfässern für die Weinlagerung, aber jetzt wird dieses Gebäude als Ort für die Durchführung verschiedener Veranstaltungen, von Festen und Festivals genutzt.
Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts wird Besigheim zum beliebten Motiv der Landschaftsmalerei der Künstler Württembergs und wird in Künstlerkreisen von Stuttgart bis Berlin bekannt. Diese Beliebtheit verdankt die Stadt in erster Linie ihrer besonderen Lage – in den Flusstälern zwischen Neckar und Enz. Auch vom historischen Zentrum der Stadt mit seiner bezaubernden mittelalterlichen Schönheit wurden Künstleraugen immer wieder angezogen. Unter der Vielzahl der Namen der Künstler, deren Schaffen auf die eine oder andere Art mit Besigheim verbunden ist, verdienen Gustav Schönleber, Professor und Direktor der Staatlichen Akademie der Künste in Karlsruhe, und Richard Duschek besonderes Augenmerk. Der zuletzt Genannte wird nach dem Umzug seiner Werkstatt von Berlin nach Besigheim zum aktiven Mitglied des Kulturvereins der Stadt. Im Jahr 2009 wurde aus Anlass des 50. Todestages Duscheks in der Stadt eine Ausstellung mit 133 seiner Skizzen und Bilder organisiert.
Für Touristen, die die Umgebung erkunden wollen, lohnt es sich, auch andere Städte, die sich in unmittelbarer Nähe zu Besigheim befinden, zu besuchen. BietigheimBissingen ist vor allem durch seine Bildergalerie mit wunderschönen Ausstellungen sowohl der klassischen als auch der Gegenwartsmoderne bekannt.
Nicht weit von Stuttgart befindet sich die Stadt Ludwigsburg. Für Liebhaber des Barocks wird das Schloss Ludwigsburg von Interesse sein – es ist eines der größten Schlösserkomplexe dieser Art in Europa. Hier befindet sich eine der ältesten und schönsten ständigen Ausstellungen der Gartenbaukunst. Jahr für Jahr wird sie von mehr als 500 Tsd. Gästen aus aller Welt besucht.
Die Nähe der Stadt Besigheim zu Stuttgart macht eine Reise in die Hauptstadt des Bundeslandes zu einem absoluten Muss. Die Hauptsehenswürdigkeiten der sechstgrößten Stadt Deutschlands: das Alte Schloss, der botanische Garten „Wilhelma“, die Staatliche Bildergalerie, und natürlich das MercedesBenzMuseum – eine unwahrscheinliche architektonische Lösung des Architektenteams UNStudio.